Kompression = Zusammenpressung mit Erhöhung des Drucks und Verkleinerung des Volumens
Die Kompression bewirkt im Idealfall, dass die betroffenen Extremitäten nicht durch die Ansammlung von Lymphflüssigkeit anschwellen. Komplett kann man dies leider nicht verhindern, aber eindämmen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von der einteiligen Strumpfhose bishin zur 2-teiligen Versorgung, aber IMMER in flachgestrickter Qualität und immer nach Maß. Nach Maß bedeutet, dass die Versorgung grundsätzlich passgenau angemessen wird. Sie soll sitzen, wie eine zweite Haut. Tut sie dies nicht, weil sie z.B. in den Kniekehlen oder am Fuß einschneidet, dann passt sie nicht (meist zu lang) und muss geändert werden.
Im Sanitätshaus des Vertrauens, in dem man die Versorgung angemessen bekommt, kann man sich natürlich beraten lassen und auch Muster von verschiedenen Herstellern zeigen lassen. Nicht immer kommt man sofort mit dem gewählten Material zurecht, unter Umständen muss man verschiedene Hersteller testen.
Kompressionsklassen
Die Versorgungen gibt es in verschiedenen Kompressionsklassen (KKL).
KKL I = Leichte Kompression
KKL II = Mittlere Kompression
KKL III = Starke Kompression
KKL IV = Sehr starke Kompression
Wenn Sie Probleme mit der Kompression am Bauch bekommen sollten, können Sie das Leibteil auch mit einer niedrigeren Kompression bekommen.
WICHTIG: Bei Schwangeren darf das Leibteil überhaupt keine Kompression haben.
1-teilige Versorgung
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um Kompressionsware "in einem Stück", also eine
Strumpfhose.
2-teilige Versorgung
Diese besteht aus:
- Leggins und Socken;
- Caprihose und Kniestrümpfe,
- Radlerhose und Oberschenkelstrümpfe.
Flachgestrickt vs. Rundgestrickt
Die flachgestrickte Versorgung hat immer eine Naht hi nten, die rundgestrickte nicht. Die rundgestrickte ist für Lipödem nicht geeignet, sogar kontraindiziert (auch nicht zur Eingewöhnung!), diese sind nur für Menschen mit Venenproblemen geeignet.
Anspruch auf eine Versorgung
Generell hat man alle 6 Monate Anspruch auf eine neue Versorgung. Dies liegt daran, dass die Hersteller gegenüber den Krankenkassen versichern müssen, dass ihre Waren bis zu 6 Monate nach Anfertigung "haltbar" sind. Einen rechtlichen Anspruch auf eine vorzeitige Versorgung hat man nicht bzw. nur dann, wenn man schwanger ist oder sich die Umfänge innerhalb kurzer Zeit massiv geändert haben.
Wechselversorgung
Evtl. hat man die Möglichkeit, eine Wechselversorgung zu erhalten. Manche Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten, andere wieder nicht. Auch hier hat man keinen rechtlichen Anspruch, sondern muss auf die Kulanz der Krankenkasse hoffen. Möchte man eine Wechselversorgung beantragen, muss neben dem üblichen noch folgendes auf dem Rezept stehen: "Wechselversorgung aus hygienischen Gründen".
Ausnahme: Bei der Erstversorgung bekommt man eine Wechselversorgung, aber erst dann, wenn die erste Kompressionsversorgung auch wirklich gut passt.
Kleiner Tipp
Um die Versorgung gut anziehen und "verteilen" zu können, sollte man Handschuhe mit gummierten Handflächen tragen. Diese kann man auch über das Sanitätshaus beziehen (z.B. von Bauerfeind - kosten etwa 5,00 €) oder man besorgt sich Gartenhandschuhe mit genoppten Handinnenflächen, das funktioniert auch.
Die Kompressionsware gibt es in verschiedenen Kompressionsklassen von I - III. Je höher die Klasse, desto höher die Kompression. Beginnen sollte man, um sich überhaupt erst mal daran zu gewöhnen, mit der KKL II. Nach der Eingewöhnung kann man dann auf die höhere KKL wechseln.
Es gibt Menschen, die durch andere (z.B. rheumatische) Erkrankungen keine Kraft in den Händen haben, um die Kompression in höheren Klassen anzuziehen. Dafür gibt es von verschiedenen Herstellern sogenannte Anziehhilfen. Bitte erkundigen Sie sich darüber im Sanitätshaus.
Unter Umständen, in Absprache mit der Krankenkasse, ist es in solchen Fällen auch möglich, 2 Versorgungen in der kleinsten KKL übereinander zu ziehen.
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