Operativ

Aktuelle News (Stand 19.12.2019)

Ab sofort können Lipödembetroffene, die ein diagnostiziertes Stadium III haben, unter bestimmten Voraussetzungen per Liposuktion sowohl ambulant als auch stationär behandelt werden. Beschlusstext des Gemeinsamen Bundesausschusses: https://www.g-ba.de/downloads/39-261-3963/2019-09-19_QS-Massnahmen_Liposuktion-LipoedemIII_BAnz.pdf?fbclid=IwAR03-3zT39rydKJHoqNVQov2shg199TTJec90r2fE3t_LDdeblr77VE34ak

Dazu die Kassenärztliche Bundesvereingung (KBV):

In schweren Fällen des Lipödems werden ab Januar die Kosten für die Fettabsaugung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. KBV und GKV-Spitzenverband haben dazu mehrere neue Gebührenordnungspositionen in den EBM aufgenommen und die Vergütung festgelegt. 

Die Operation kann danach ambulant oder belegärztlich durchgeführt und abgerechnet werden. Pro Eingriff erhalten Ärzte bis zu 763 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Lokalanästhesie und eingesetzte Absaugkanüle. Die Abrechnung erfolgt über verschiedene Gebührenordnungspositionen, die zum 1. Januar neu in den EBM aufgenommen werden (s. Infokasten unten).

Vorerst bis 2024 befristet

Dass die Fettabsaugung bei einem Lipödem im Stadium III als neue Leistung in die vertragsärztliche Versorgung aufgenommen wird, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Sommer beschlossen – und zwar befristet bis zum 31. Dezember 2024. Bis dahin sollen Erkenntnisse aus einer Erprobungsstudie vorliegen, die die Wirkung der Liposuktion in allen Stadien des Lipödems untersuchen wird.

Erkrankung kann zu starken Schmerzen führen

Die Erkrankung betrifft fast ausschließlich Frauen und zeichnet sich durch eine disproportionale Fettgewebsvermehrung zwischen Stamm und Extremitäten aus. Diese Fettverteilungsstörung kann insbesondere im Stadium III zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Der Druck- oder Berührungsschmerz geht dabei vom Weichteilgewebe der betroffenen Extremitäten aus. Hände und Füße sind nicht betroffen.

Gerade im Stadium III kann die Erkrankung auch mit einer Adipositas verbunden sein, wodurch Indikationsstellung und Behandlung häufig erschwert werden. Daher muss die operative Fettabsaugung vor allem in solchen Fällen in ein entsprechendes Behandlungskonzept eingebunden werden. Dieses kann zum Beispiel vorsehen, zunächst die Adipositas zu behandeln, bevor es zu einem operativen Eingriff kommt. 

Konservative Therapie muss Liposuktion vorausgehen

Durch die als Liposuktion bezeichnete Absaugung des krankhaften Fettgewebes wird zwar – häufig in mehreren Teileingriffen – versucht, eine Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und damit eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Grundsätzlich gilt aber, dass ein operatives Fettabsaugen des Lipödems im Stadium III erst dann durchgeführt werden kann, wenn zuvor eine konservative Therapie nicht zur Linderung der Beschwerden geführt hat. Diese muss mindestens sechs Monate lang durchgeführt worden sein und kann zum Beispiel Lymphdrainage, Kompression, Bewegungstherapie umfassen.

Ärzte benötigen Genehmigung

Ärzte, die eine Liposuktion beim Lipödem im Stadium III durchführen wollen, benötigen eine Genehmigung zum ambulanten Operieren (nach Paragraf 135 Absatz 2 SGB V). Wer die Indikation stellen und den Eingriff zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung vornehmen will, braucht zudem Erfahrung in der Behandlung des Lipödems.

Quelle: https://www.kbv.de/html/1150_43619.php?fbclid=IwAR331XIvu2Sf4gv7nEhA8_iKxM1ZXFMVewiA8hvFb6imMo1Zv9ytrQnXnmk


Liposuktion beim Lipödem des Stadium III

Am 19.09.2019 wurde beim Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen, dass die Liposuktion beim Lipödem für Stadium III-Betroffene ab Januar 2020 bis 31.12.2024 befristet in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wird.

Das bedeutet, für die Praxis:

- bis zu einem BMI 35 hat man - wenn man die gestellten Voraussetzungen, wie in der Leitlinie Lipödem erwähnt, erfüllt - Anspruch auf die notwendigen OPs.

- ab einem BMI 35 - 40 steht eine Adipositasbehandlung per Ernährungsumstellung /-beratung und abnehmen (bis zum BMI 35) im Vordergrund.

- ab einem BMI 40 soll keine OP erfolgen.

Nach dem oben genannten Zeitraum wird, aufgrund des Endes der parallel laufenden Studie mit den Stadien I - III, alles neu bewertet.

Richtlinie über Maßnahmen der Qualitätssicherung bei Verfahren der Liposuktion bei Lipödem in Stadium III

https://www.g-ba.de/downloads/39-261-3963/2019-09-19_QS-Massnahmen_Liposuktion-Lipoedem-III_BAnz.pdf?fbclid=IwAR03-3zT39rydKJHoqNVQov2shg199TTJec90r2fE3t_LDdeblr77VE34ak

 

Weitere Informationen des Gemeinsamen Bundesausschusses zum Thema Lipödem:

https://www.g-ba.de/sys/suche/?suchbegriff=Lip%C3%B6dem

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Neben der konservativen Therapie gibt es auch die oparative: Die Liposuktion.

Diese Behandlungsform in ihren Varianten wird auf den folgenden Seiten erklärt.

Durchführen sollten diese Liposuktionen ausschließlich Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie. Mehrere Beratungsgespräche zu führen ist durchaus sinnvoll und dann sollte man sozusagen den Bauch entscheiden lassen. Die Chemie zwischen Ihnen und dem künftigen Operateur muss stimmen. In unserem Forum www.lipoedem-forum.de können Sie etliche OP-Berichte lesen.

Checkliste für Fragen an den (künftigen) Behandler für das Beratungsgespräch:

- Seit wann führen Sie bereits die Liposktionen beim Lipödem durch?
- Wieviele Liposktionen führen Sie im Jahr durch?
- Wieviele Operationen werden bei mir nötig sein?
- Wieviele Liter werden in einer Sitzung abgesaugt?
- Nach welchem Verfahren wird abgesaugt?
- Kann ich Vorher- / Nachherbilder sehen?

 

Weiterer Inhalt folgt...

TLA

Die Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA)

In diesem Verfahren wird eine gewisse Menge an Tumszenzflüssigkeit in Verbindung mit einem Lokalanästhetikum in das zu operierende Gewebe eingeleitet. Nach einer gewissen Einwirkzeit sind die Fettzellen aus dem Gewebe gelöst und werden mitsamt der Tumeszenzflüssigkeit mittels einer stumpfen Kanüle abgesaugt.

Weiteres folgt...

Risiken

Wie jede Operation ist auch die Liposuktion mit Risiken, die auftreten KÖNNEN, behaftet.

Während der Operation können Herz-/Kreislaufprobleme auftreten, sodass die OP z.B. abgebrochen werden muss.
Diese können aber ebenso auch nach der OP auftreten, wie auch starke Hämatome.

Weiteres folgt...

WAL

Die sanfte und selektive Kraft des Wasserstrahls bei der Liposuktion: Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren der Liposuktion wird das Fettgewebe bei der Wasserstrahl-assistierten Liposuktion (WAL) dank des fächerförmigen, feinen Wasserstrahls mit geringerem Kraftaufwand und weniger Nebenwirkungen herausgelöst und gleichzeitig abgesaugt. 

Besonders schonend und schmerzarm.

Blutergüsse und Verletzungen der sensiblen Nerven, die direkt unter der Haut liegen, kommen bei der Anwendung des Wasserstrahls wesentlich seltener vor. Wie freigespülte Baumwurzeln bleiben die für die Hautstraffung wichtigen Gewebsstränge unter der Haut mehrheitlich intakt.

Da das Spülen und Absaugen der Fettzellen parallel geschieht, hat der behandelnde Arzt während des gesamten Eingriffs die unmittelbare Kontrolle sowohl über die Körperkonturen als auch über die eingebrachte und wieder entfernte Flüssigkeit. So wird der negative Einfluss der verbleibenden Tumeszenzlösung auf den Organismus Ihres Patienten nahezu vermieden.

Vorteile

  • Schont das umliegende Gewebe
  • Minimiert die Eingriffsrisiken, z.B. durch weniger Narkoselösung
  • Schmerzarm: weniger Blutverlust, Hämatome und Schwellungen
  • Behandlung auch unter lokaler Betäubung (Lokalanästhesie) möglich
  • Geringe Medikamentenbelastung
  • Minimale intraoperative Schwellung: Operation unter direkter Sicht möglich, geringe Korrekturrate
  • Reduzierte OP-Dauer durch kurze Vorinfiltration sowie gleichzeitiges Spülen und Absaugen
  • Leichte Kanülenbewegung – angenehmer für Arzt und Patient
  • Kürzere und mildere Rekonvaleszenz

Unterschiede

  • Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren der Liposuktion wird das Fett bei der Wasserstrahl-assistierten Liposuktion (WAL) mit dem fächerförmigen, feinen Wasserstrahl mit erheblich geringerem Kraftaufwand und weniger Nebenwirkungen herausgelöst. Das umliegende Bindegewebe, die Nerven und Blutgefäße bleiben dabei nahezu unversehrt.
  • Auch hinsichtlich der Vorinfiltration unterscheidet sich die WAL deutlich von gängigen Fettabsaugverfahren. Bei den herkömmlichen Verfahren wird zur Vorbereitung der Operation das Unterhautfettgewebe mit einer großen Menge an Tumeszenzlösung aufgefüllt. Dabei verschwimmen die Körperkonturen, der Körper wird „aufgepumpt“. Anders bei der Wasserstrahl-assistierten Liposuktion: Hierbei wird dem Körper vor dem Eingriff ca. 70% weniger Tumeszenzflüssigkeit zugeführt.

Dazu ein Link zu einem Film, der die Technologie zeigt: https://youtu.be/ERSnNEXsj08 

Vor- und Nachsorge

Vorsorge (Pre-operativ)

Vor einer Liposuktion sollte das Gewicht so gut wie möglich reduziert werden, sofern Übergewicht oder Adipositas besteht. Je höher das Gewicht, desto höher das Risiko während einer OP, dass z.B. der Kreislauf wegsackt.


Ebenso sollte das Gewebe gut auf die Liposuktion vorbereitet werden. Das bedeutet, dass man etwa 4 Wochen vorher beginnt (wenn man nicht sowieso schon in Therapie ist), mindestens 1 Mal, besser 2 - 3 Mal pro Woche zur manuellen Lymphdrainage geht und auch die Kompressionsversorgung regelmäßig trägt (da sonst die Wirkung der manuellen Lymphdrainage nur sehr kurzweilig ist). Beides bewirkt, dass das Gewebe weitestgehend von Verklebungen befreit wird und der Chirurg / die Chirurgin somit in der OP besser arbeiten kann.

Nachsorge (Post-operativ)

Nach der Liposuktion ist dringend anzuraten, über mehrere Wochen Tag und Nacht ein Kompressionsmieder nach Maß (notfalls auch die vorhandene Bestrumpfung, wobei diese schon direkt nach der Liposuktion nicht unbedingt mehr passen wird) zu tragen. Kompressionsmieder sind allerdings von der Beschaffenheit anders. Sie sind viel angenehmer auf der Haut, das Be- und Entkleiden ist nicht so schmerzhaft, wie mit der strammen flachgestrickten Versorgung. Man kann mit einem Mieder sogar duschen gehen, es trocknet viel schneller.


Für die auftretenden Hämatome eignet sich Heparingel. Diese Hämatome können sehr heftig werden. Patientinnen sagen: Die ersten 10 Tage fühle man sich und man sehe aus, als wäre man von einem LKW überrolt worden. Man könnte meinen, dass die eigene Oma besser unterwegs sei, als man selbst. Nach diesen 10 Tagen würde es besser. Die Hämatome würden nun mit allen Regenbogenfarben abklingen und die damit verbundenen Schmerzen abnehmen. Bei auftretenden Schwellungen hilft nur kühlen und Beine hochlagern.

Nach etwa 10 Tagen werden die Fäden gezogen. Dies kann auch beim Hausarzt erfolgen. Sobald die Stiche verschlossen sind, kann man wieder duschen.

Man soll auch wieder mit der MLD beginnen. Allerdings scheiden sich hier die Gemüter. Einige Ärzte empfehlen, mit der MLD sofort nach der Liposuktion zu starten, andere sagen wiederum, dass man warten solle, bis die Fäden gezogen sind. Tatsächlich sollte man da nach seinem eigenen Schmerzempfinden gehen. Ist man nicht so schmerzempfindlich, könnte man schon sehr zeitnah zur MLD gehen. Ist es jedoch hoch, sollte man besser etwas warten und vorsichtig probieren. In jedem Fall ist es allerdings gut, wenn man so schnell wie möglich mit der MLD beginnt, damit das Lymphsystem angeregt wird, die Lymphflüssigkeit, die in die großen Wundflächen gelaufen ist, schneller abzutransportieren.

Heilungsphase

Die Heilung geht natürlich nicht von heute auf morgen. Die Spezialisten sagen, dass die Heilung ca. 1 Jahr nach der letzten Operation abgeschlossen ist. Es entstehen sehr große Wundflächen im Gewebe, die abheilen müssen. Den Heilungsprozess kann man mit manueller Lymphdrainage und Bewegung unterstützen.

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